1. Aus welchem Grund nehmen Sie an dem Pilotprojekt zur elektronischen Verordnung teil?
Wir sind eine hausärztlich internistische Gemeinschaftspraxis mit einem relativ hohen Durchschnittsalter der Patienten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade diese Altersklasse sehr aufgeschlossen ist, was die Digitalisierung im Gesundheitswesen betrifft. Da der gesamte Prozess der Hilfsmittelversorgung für die Patienten immens vereinfacht wird, haben wir uns dazu entschieden, an dem Pilotprojekt teilzunehmen, um diese Vorteile schon jetzt unseren Patienten bieten zu können. Es wäre natürlich schön, wenn sich mehr Krankenkassen an dem Projekt beteiligen würden, um ihren Versicherten diesen Vorteil weiterzugeben.
2. Wie sind die Reaktionen der Patienten vor und nach einer durchgeführten elektronischen Verordnung?
Die Patienten sind sehr aufgeschlossen an dem Projekt teilzunehmen, können sich aber keine wirkliche Vorstellung davon machen, was dahintersteht. Dies ändert sich nach der ersten Verordnung, da sie live mitbekommen, dass sie sich nach der eVO um nichts mehr kümmern müssen und ihr Hilfsmittel viel schneller bei ihnen ankommt als auf dem Papierweg. Somit sind sie begeistert von dem Prozess und sagen ausdrücklich, dass sie die eVO auch bei der nächsten Rezeptierung nutzen möchten.
3. Welche Vorteile sehen Sie bei der elektronischen Verordnung gegenüber der klassischen Papierverordnung?
Für unsere Praxis liegt der Vorteil klar in der Abwicklung des Prozesses. Da die Verordnung komplett in der Praxis abgewickelt wird und einsehbar ist (Erstellung, Weiterleitung, Krankenkassenentscheidung), liegt die Fehlerquote quasi bei null. Das größte Problem an der Papierverordnung liegt darin, dass nach dem Aushändigen des Rezeptes für die Praxis nicht ersichtlich ist, ob das Rezept auch wirklich den Weg geht, den es gehen soll. So müssen wir als Praxismitarbeiter teilweise Rezepte doppelt erstellen bzw. uns darum kümmern, dass der Patient auch wirklich beliefert wird. Dies ist sowohl für den Patienten ärgerlich, da er länger auf sein Hilfsmittel warten muss, als auch für uns, da dies Mehrarbeit ist, die vermeidbar wäre.
4. Von welchen Arbeiten werden Sie durch die elektronische Verordnung entlastet?
Die eVO entlastet uns eigentlich in allen Schritten der Hilfsmittelverordnung. Durch die eVO entfällt der Support der Patienten und die Suche der Fehlerquelle bei nicht erfolgter Lieferung. Schön wäre die Verordnung aus dem AIS heraus, aber wir hoffen darauf, dass auch dies bald möglich sein wird.